Aus der DDR-Stasiakte (1985)

Die Protokolle zur Kirchweihe

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„…In Vorbereitung der Rekonstruktionsmaßnahmen wurden durch den Pfarrer Z i e g n e r und den Kirchenvorstand aus Crock intensiven Aktivitäten ausgelöst. Das Hauptanliegen des Pfarrers mit dieser Maßnahme bestand in der weiteren Gewinnung von Bürgern und deren Einbeziehung in das kirchliche Geschehen. Als Voraussetzung dafür sieht er eine attraktive Kirche und Pfarrhaus…“

Die Kirche soll ein Anziehungspunkt und eine Bleibe für die Bürger und die Jugend sein.

Es wurden insgesamt mehrere Spendenaktionen durchgeführt, einschließlich Spenden aus der BRD, sowie Zuwendungen aus dem Fonds des Denkmalschutzes. Die erbrachte Gesamtsumme wurde auf 25 TM geschätzt. Bei der Gewinnung von Bürgern für die Spendenaktion hat Pfarrer Z i e g n e r gleichzeitig Initiativen ausgelöst, indem er die Möglichkeit einräumte, daß Kinder, die bisher nur Namensweihe erhielten, nachgetauft werden können. Es ist ihm dabei gelungen, daß 9 Kinder aus Crock und 4 Kinder aus Oberwind nachgetauft worden.

Auch Frauen der Gemeinden Crock und Oberwind wurden durch Ziegner für stärkere kirchliche Aktivitäten mobilisiert. Es wurde im Mai dieses Jahres der „Frauenverein Gustav-Adolf-Werk“ gegründet, deren Vorsitz die Bürgerin B u b l i t z, Elisabeth aus Crock hat. Diesem Frauenverein gehören zur Zeit 22 Frauen an.

Die Zielstellung dieses Vereins besteht neben dem Austausch aktueller Probleme aus kirchlicher Sicht in der Unterstützung älterer und kranker Bürgerinnen der Kirchgemeinden. Einer Äußerung des Pfarrers Z i e g n e r zufolge will mal mit der Volkssolidarität und dem DFD auf dem Gebiet der Betreuung älterer Bürger die Initiative nehmen und über karitative Leistungen das Ansehen der Kirche stärken. Man erhofft sich damit gleichzeitig eine Übertragung dieser

Initiativen auf die Jugend.

Z i e g n e r brachte am 6.7.1985 zum Ausdruck, daß sich die Kirchgemeinden Crock und Oberwind im Stadium der Konsolidierung befinden würden und die noch vorhandenen Probleme in Oberwind trotz der „roten Bürgermeisterin“ zugunsten der Kirche geklärt werden.

Er schätzte ein, daß er mit Beginn seiner Tätigkeitsaufnahme als Pfarrer eine Reihe Fehler gemacht habe, da er die Eigenarten der Crocker Bürger nicht berücksichtigte, aber jetzt im Zusammenhang mit den Renovierungsarbeiten der Kirche viel Boden gewonnen habe. Er formulierte: „Wir sind noch für manche Überraschungen gut.“

Zum Ablauf der Veranstaltungen

Bereits am 6.7.1985 um 20.00 Uhr fand in der Kirche mit der Gruppe „Freimut“ aus Halle ein Rock-Pop-Konzert statt. Es nahmen ca. 50-60 Jugendliche aus Crock, Oberwind und Hinterrod teil. Es wurden an diesem Abend Verse aus christlichen Büchern und Zitate von Friedrich Schiller verlesen.

Diese Veranstaltung wurde gegen 22:00 Uhr beendet.

Für die Einweihungsfeier am 7.7.1985 erhielt jede Familie unabhängig ihrer Mitgliedschaft zur Kirche, eine gedruckte Einladungskarte mit einer Fotografie der Kirche. Diese Maßnahme begründete Pfarrer Ziegner damit, daß alle Einwohner der Kirchgemeinden eine große Familie seien und jedem verziehen würde, der den Weg zur Kirche wiederfinden.

Für die unmittelbare Einweihungsfeier wurden von den Mitgliedern des Frauenvereins in Verbindung mit einem Bäckermeister ca. 70 Kuchen gebacken, ein alter Leiterwagen wieder hergerichtet und kostenlos Fettbrote als Symbol der Liebe verteilt sowie Rostbratwürste angeboten.

Ab 13:00 Uhr des 7. 7.1985 läuteten die Glocken der Kirche in Crock halbstündig bis 16.00 Uhr.

Obwohl in Oberwind ein Parkfest stattfand und in Crock auf dem Sportplatz Fußball gespielt wurde, versammelten sich auf dem Friedhofs-und Kirchgelände ca. 400-500 Personen.

Die Einweihungsrede wurde durch den Pfarrer Dr. L i n s aus Eisenach im Auftrag des Landesbischofs Leich gehalten. Der Inhalt der Rede nahm wenig Bezug zum aktuell – politischen Geschehen. Von Dr. Lins wurde dargestellt, daß sich vieles, auch im Laufe der Entwicklung unseres Landes, geändert habe, wenn nicht verändert. Es gäbe in der politischen Landschaft unseres Landes Kennzeichen dafür, daß man von staatlichen Stellen mehr denn je Verständnis für die bekennende Kirche aufbringen muß, ohne in den Zwiespalt mit dem Willen und den Interessen der Menschen, die hier wohnen zu kommen.

Am Gottesdienst selbst nahmen 1 Pfarrer aus Coburg sowie weitere BRD – Bürger teil. Durch den Coburger Bürger Z e t z m a n n wurde als besondere Attraktion einen Abendmahlbecher aus Zinn übergeben, der künftig auf dem Altar der Kirche aufgestellt wird. Ebenfalls auf dem Altar wurde im Zusammenhang mit dem Renovierungsarbeiten ein selbst gemaltes Aquarellbild angebracht, das mit folgendem Untertitel versehen ist: „..So arm wie eine Kirchenmaus sind wir nicht – wir sind da und werden da sein so wie es der Herr will.“

Nach der Rede von Dr. Lins bedankten sich der Bürger Gerhard G e i g e r aus Crock und der Pfarrer Z i e g n e r für die großen Aktivitäten der Bürger bei der Renovierung der Kirche. Pfarrer Z i e g n e r schätzte ein, daß die Kirche in ihrem jetzigen Zustand zu einer Wallfahrtskirche geworden sei, die künftig viele Besuche, einschließlich aus der BRD, haben wird.

Als Problem sieht er lediglich noch die Instandsetzung des Zufahrtsweges zur Kirche. Nach seinen Aussagen wären dafür andere Gremien zuständig, denen er „noch Luft machen würde“.

Als aktive Bürger bei der Renovierung der Kirche wurden die Personen

Karl B u b l i t z
Gerhard G e i g e r und
Walter H ö r n l e i n festgestellt.

Leiter der KD
i.V. Unterschrift
L i t s c h e

Verteiler
SED-KL, 1. Sekretär
Rat des Kreises, Vorsitzender
BV Suhl, AKG
BV Suhl, Abt. XX

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