Integrative Beschulung Grundschule Gotha

Begrüßung der wissenschaftlichen Begleitung durch Frau Dr. Merz-Atalik

(von Pfarrer Johannes Ziegner)

„Ich zitiere aus dem Protokoll des Schulverwaltungsausschusses der Evangelischen Grundschule Gotha vom 01.10.2001:

„Frau Schäfer stellt die Projektplanung und den Kostenvoranschlag für eine wissenschaftliche Begleitung der Anfangsphase des gemeinsamen Unterrichts von Kindern mit und ohne Behinderung an der Evangelischen Grundschule von Frau Dr. Merz-Atalik vor. Es sind sich alle einig, dass die Schulspende vom Schuljahr 2001/2002 anteilig für die wissenschaftliche Begleitung verwandt wird. Zusätzlich wird der Förderverein diese Begleitung finanziell mit stützen.“

Fast zeitgleich mit der Konzepterweiterung der Evangelischen Grundschule zur integrativen Beschulung konnte die wissenschaftliche Begleitung also beginnen. Damit wurde für das „Anfangsteam“ an dieser neuen Aufgabe ein Geländer geschaffen, an dem sich die Teammitglieder die letzten drei Jahre mit all den Anforderungen entlang bewegen konnte.

Aufgrund der neuen Herausforderung war eben eine wissenschaftliche Begleitung nötig. Der Grundstein für eine integrative Beschulung und somit dem Beginn einer wissenschaftlichen Begleitung wurde mit dem Antrag der Konzepterweiterung an das Thüringer Kultusministerium durch die Schulträgerin und dem Anstellen von sonderpädagogischen Fachpersonal letztendlich ermöglicht.

Und was ist, wenn sich eine wissenschaftliche Begleitung auftut, aber das nötigen Geld fehlt?

Dank des guten Zusammenspiels aller Beteiligten an der Evangelischen Grundschule wurde dieses Projekt vor drei Jahren gemeinsam auf die Beine gestellt. Dem Förderverein sei hier besonders gedankt, der die Gesamtkosten für die wissenschaftliche Begleitung übernommen hat.

Dass das Thüringer Kultusministerium mit der Genehmigung zur integrativen Beschulung mitgespielt hat, ist Ihnen Frau Schäfer und Ihrem gesamten Kollegium zu verdanken. Sie gemeinsam haben letztendlich durch eine solide Vorarbeit in Theorie und Praxis überzeugt. Und nicht zuletzt haben sich Eltern mit ihren Kindern darum gemüht, dass diese Art der Beschulung hier ermöglicht werden kann.

Drei Jahre der wissenschaftlichen Begleitung liegen nun hinter uns. Einzelne Module wurden erarbeitet. Es gab regelmäßige Teamsitzungen und auch Einzelgespräche. Hospitationen und Auswertungen der Unterrichtsbeobachtungen ergänzten das Bild von einer Rundumbegleitung durch Sie, Frau Merz-Atalick sowie Frau Kühlewind aus Gotha. Jeder einzelne Baustein trug dazu bei, dass Erfahrungen in der integrativen Beschulung gemacht werden konnten. die bei einigen Kolleginnen dazu geführt, dass sie berufsbegleitend ein sonderpädagogisches Studium in Erfurt aufgenommen haben.

Jedes Handicapkind ist anders, so wie wir auch alle verschieden sind. Aber gerade sie sind es, die unsere besondere Hilfe benötigen, damit auch uns letztendlich Hilfe in den zwischenmenschlichen Beziehungen besser gelingt.

Altbischof Krusche aus Magdeburg hat vor vielen Jahren einmal gesagt: „Wissen wir, ob diese Kinder nicht die Auserwählten Gottes sind?“. Das diese Frage beschäftigen kann, erleben Sie gerade wieder bei mir.

2001 haben wir gemeinsam begonnen uns auf einen schwierigen Weg einzulassen. Wir haben heute ein großes Etappenziel erreicht und sind dafür dankbar. Ich betone dabei Etappenziel. Wir werden mit dieser Aufgabe nie fertig werden. Aber wir werden an dieser Aufgabe immer weiter reifen. Unser Blick wird für Benachteiligte wird immer schärfer werden. Erfahrungen nach drei Jahren wissenschaftlicher Begleitung werden nun neue Horizonte für die Weiterarbeit eröffnen. Der nachher zu überreichende Abschlussbericht wird als Dokumentation helfen, Bewährtes festzuhalten und uns aber den Mut geben, auch weiter  manch unsicheren Weg hin auf unsere Handicapkinder zu gehen.

Sie spüren, wir sind erst am Anfang einer großen Aufgabe aber der Weg wird erkennbar. Allen Beteiligten an dieser bisherigen Aufgabe danke ich im Auftrag des Landeskirchenrates der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen.

Die Landeskirche wird auch weiterhin die Verantwortlichen begleiten, gemeinsam nach Lösungen suchen, damit dieser begonnene Weg weiter beschritten werden kann.

Nun wünsche ich Ihnen einen interessanten Nachmittag, vor allem in den Arbeitsgruppen ein vertiefen des Gehörten und Erfahrenen.
Danke.“

Pfarrer Johannes Ziegner, 25.10.2004
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