Problemfall Küsterin 1980 – 1990
Mit meinem Dienstantritt im Pfarramt Crock habe ich auch die Küsterin, welche oben an der Kirche im Küsterhaus wohnte, übernommen. Es stellte sich sehr bald heraus, dass sie mit Kirche nicht viel am Hut hatte. Ihre Haupttätigkeit bestand im Sommer darin, Gräber zu pflegen. Der Friedhof gehörte aber der politischen Gemeinde.
Und jedem erzählte sie, ob sie es hören wollten oder nicht, wie schlimm der Pfarrer, also ich, bin. Ihr Kirchendienst bestand eigentlich nur darin, die Kollekte im Gottesdienst einzusammeln, Lieder für den Gottesdienst anzustecken und zum Gottesdienst zu läuten. Die Kirche säubern oder das große Kirchengelände in Ordnung zu halten, das war nicht ihr Ding. Außerdem blockierte sie den Gemeinderaum im Küsterhaus, den sie zu ihrem Wohnzimmer erklärte. Somit mussten wir alles zu jeder Veranstaltung in und an der Kirche aus dem Dorf mit zur Kirche bringen. Selbst das Wasser für Kaffee oder Blumen. Die Toilette im Haus konnte ebenso nicht genutzt werden.
Nur kurze Zeit nach meinem Einzug ins Pfarrhaus erklärte die politische Gemeinde, dass die Küsterei zum Wohnraum der politischen Gemeinde gehört. Acht lange Jahre hatte ich damit zu tun, dieses Küsterin aus dem Haus zu bekommen, was sie natürlich zusammen mit ihrem Mann, ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und den beiden Enkeln in all den Jahren völlig abgelebt hatte.
Eigentlich wollte ich es nach der Wende renovieren und in die kirchliche Gemeindearbeit mit einbinden. Doch nach der Wende fehlte in der Kirchgemeinde der Schwung. Freunde aus Coburg hatten noch zwei Fenster gespendet und das Dach wurde neu durch Crocker gedeckt, aber ich hatte dann nach diesem ganzen Ärger auch keinen Antrieb mehr. 1994 bin ich dann beruflich weitergezogen.
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Es gab zu diesem Vorgang noch mehr Schreiben, aber diese kleine Ausschnitt soll reichen, um deutlich zu machen, wie Mitarbeiter das Leben auch unnötig schwer machen können.