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Zum Theologie-Studium gehörte auch eine Reservistenausbildung unter Führung der Nationalen Volksarmee der DDR. Diese Ausbildung dauerte bis 6 Wochen und fand in Seligenstädt bei Leipzig statt. Alle 10 Theologen von der Universität Halle/ Saale wurden nach Ankunft im „Lager“ sogleich zum Wachdienst eingeteilt. Beim Antreten und vor der Vergatterung zum Wachdienst haben wir erklärt, dass wir im Ernstfall von der Waffe keinen Gebrauch machen. Trotzdem fand die Vergatterung statt. 10 Minuten später wurden wir jedoch vom Wachdienst wieder abgezogen und wurden zwei Tage lang durch Offiziere, die aus Berlin anreisten, verhört. Selbst unser Professor musste kommen und auf uns einreden. Was er auch leider negativ getan hat. Später konnte er sich daran nicht mehr erinnern. Trotzdem sind wir bei unserer Entscheidung geblieben. Am dritten Tag mussten wir vor die Truppe treten und wurden mit einem strengen Verweis bestraft. Doch dieser wurde nirgendwo eingetragen, wie sich später herausstellte. Ganz ohne ging das auch an uns nicht vorüber. Dachten wir doch, dass wir auf jeden Fall exmatrikuliert werden. Aber auch das ist nicht passiert. Vielmehr konnten wir jeden Sonntag in den Gottesdienst gehen. Was ich auch jeden Sonntag in Erfurt (!) getan habe. Die Theologiestudenten nach uns wurden nicht mehr zu Reservistenübungen eingezogen.