Kirchturmkugel wird saniert

Keine Schätze auf der Spitze…

„Im Zinkrohr verlötet und in Folie eingeschweißt, fanden der Hirschendorfer Gemeindekirchenrat, Bürgermeister Gerhard Reuter und Ortspfarrer Johannes Ziegner (rechts) nur eine kurze Gemeinedegeschichte und ein Einwohnerverzeichnis von 1975 in der abgenommenen Kugel des Kirchturms vor. Schätze in Form von Gold – oder Silbermünzen waren leider nicht enthalten.

Keine Schätze auf der Spitze. Hirschendorfer Kirchturmkugel erhält nach 20 Jahren wieder neuen „Stoff“.

Zeitung: "Freies Wort" vom 09.05.1994.

Zeitung: „Freies Wort“ vom 09.05.1994.

Der Inhalt der Kirchturmkugel brachte es ans Licht: Vor 19 Jahren, am 25. Juni 1975, hatte die Gemeinde 19 Einwohner weniger als heute. Etliche eng beschriebene Schreibmaschinenseiten – sorgsam in Folie eingewickelt, verklebt und in einem Zinkrohr verlötet – die Kugel auf der Hirschendorfer Kirchturmspitze. Da die Wetterfahne abgebrochen war und dringend repariert werden mußte, nutzte der Gemeindekirchenrat die Gelegenheit, und warf auch einmal einen Blick in das Innere der 45 cm großen Kugel.

Sie barg aber keine großen, schätze, nicht einmal alte Münzen oder eine Zeitung, sondern lediglich ein komplettes Einwohnerverzeichnis vom 25. Juni 1975 und einen Bericht zur damaligen „Lage der Nation“ in Hirschendorf. 1975 besaß die kleine Gemeinde demnach mit 220 Einwohnern, sogar 19 weniger als heute, wie Bürgermeister Ehrhardt Reuter bestätigte.

Bevor die Kugel wieder auf die Turmspitze kommt, will sie der Gemeindekirchenrat mit aktuellem Material weiter bestücken. So wird sie eine handschriftliche Chronik der Gemeinde und einen kurzen, kommunalen Abriss aus der heutigen Zeit, der neben vielen anderen auch die Eingemeindung des Ortes nach Eisfeld erwähnt, enthalten. Zeitungsberichte aus den Wochen vor und nach der Wende, die Liturgie zur Wiedereinweihungder Kirche von 1984, eine Kirchenchronik und die Schulgeschichte in gedruckter Form finden ebenfalls Platz auf der Kirchturmspitze.

Aber auch altes DDR Geld, einige Münzen der heutigen Währung sowie ein „Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis für eine Veranstaltung durch das VPKA (Volkspolizeikreisamt)“, für die Wiedereinweihung der Kirche werden die Kugel füllen. Ein „Freies Wort“ vom Tag, an dem der Autokran die Wetterfahne samt Kugel wieder auf den Kirchturm hievt, ist natürlich auch mit dabei.“

Zeitung Freies Wort, 09.05.1994
Peter Lauterbach
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