Instandsetzung der Kirchenmauer in Crock
Das war ein großes Problem. Nach der Renovierung der St. Veits-Kirche 1985 und der bevorstehenden 500-Jahrfeier 1989 derselben, sah die 200 m lange, teilweise eingebrochene Kirchenmauer scheußlich aus. Guter Rat war teuer. So mancher herausgefallener Stein ist den Irmelsberg herunter gerollt und unter dem Laub nicht mehr auffindbar gewesen. Mit einem Gemeindebrief an alle Haushalte in Crock habe ich versucht die Männer der Kirchgemeinde für die Instandsetzung zu mobilisieren: „…Wir Männer haben in diesem Jahr 1987 wieder eine dankbare Aufgabe. Im Hinblick auf die Jahre 1988 und 1989 macht es sich erforderlich, daß wir die 214 Meter lange Mauer um die Kirche herum wieder in Ordnung bringen müssen. So viel kann ich jetzt schon sagen: das Material, die Technik und auch die „Versorgung“ sind gesichert. Es liegt an Euch, Männer, wie ihr dieses Angebot nutzt. Es wird Zeit, daß die Kirche auch von außen einen schönen Anblick bietet. Ich rechne mit rund 15 ganztägigen Arbeitseinsätzen, wenn sich alle beteiligen…“ (Auszug Gemeindebrief)
Es gab eine „Kerntruppe“ in der Kirchgemeinde, diese wollte die Mauer aber auf alle Fälle instand setzen. Also, was tun? Woher die vielen Sandsteine nehmen? Zu Hilfe kam uns dabei ein Beschluß der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Natürlich intern. Da man ja nie so genau wußte, wann uns angeblich der „Klassenfeind“ überfällt, wollte man vorbereitet sein. So wurde von „ganz oben“ angeordnet, dass all die Brücken, die in den Straßen zur Grenze vor hundert Jahren gebaut wurden, dringend erneuert werden müssen. Die derzeitigen Brücken würden einen darüber rollenden Panzer nicht mehr aushalten.
Der Bauleiter aus Crock und Mitglied des Gemeindekirchenrates, Gernot Beez, hatte in Eisfeld dafür zu sorgen, daß eben zwei so schwache Brücken aus Sandstein umgehend erneuert werden müssen. Sandstein weg, Beton rein. Er bot mir an, die Sandsteine zur Instandsetzung der Kirchenmauer direkt vor die Kirche zu fahren. Was konnte uns Besseres passieren? Es konnte losgehen. Nach fast 2.000 Arbeitsstunden und 110 Crocker Männern war die Mauer wieder instand gesetzt. „…Damit ist ein Wert in Höhe von 30.000,- Ost-Mark geschaffen worden. Jetzt ist der Anblick von Kirche und Mauer wieder eine Augenweide…“.
Das war schon eine Leistung. Im Dorf Crock selbst konnte ich mit einem Plakat für diese Mauerinstandsetzung im privaten Verkaufsladen „Feller“, direkt an der Bushaltestelle, werben:
„AUF ZUM MAUERBAU“
und alle Welt rief doch schon: „Die Mauer muss weg“! Da ist der Rat des Kreises, Abteilung Grenz- und Kirchenfragen, wieder einmal aufgeschreckt gewesen. Und ich wurde wieder einmal zu einem „klärenden Gespräch“ vorgeladen.
Doch wie sieht die Mauer nach 33 Jahren wieder aus?
Ganz links der Ortspfarrer!
33 Jahre später!
Man sieht der Kirchenmauer die umfangreiche Erneuerung nicht mehr an.
Aber dann……2017….
Es geht also wieder von vorn los.
Tatsächlich geht es wieder von vorn los.
Der Gemeindebrief der Kirchgemeinde Crock zeigt es!