Wissenschaftliche Hausarbeit: Taufe

Wie kann Taufe gestaltet werden?

Von Anbeginn meiner Tätigkeit als Pfarrer habe ich mich mit dem Sakrament der Taufe auseinandergesetzt. Dies führte unter anderem auch zum Thema der wissenschaftlichen Hausarbeit innerhalb des II. Theologischen Examens 1982. Ein Jahr später nominierte mich der Landeskirchenrat für den neu gegründeten Taufausschuss der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen.

Die Schwerpunkte der Ausschussarbeit waren:

  • die Darstellung der Tauflehre unter der Berücksichtigung des biblischen Befundes der Bekenntnisschriften,
  • die gegenwärtigen Fragen,
  • die praktische Hilfen zur Aktualisierung des Taufangebotes und des Lebens aus der Taufe. 

Rückblickend kann ich sagen, dass mir die Arbeit im Taufausschuss sehr viel Freude gemacht hat. Die vielen Informationen zur Tauflehre und zu den praktischen Anwendungen haben meine anfänglich `starre` Taufpraxis schnell verändert. Evangelische Christen lassen lassen immer noch gern ihre Kinder bei mir taufen. Sie sind erstaunt, wie man das wichtige Sakrament der Taufe so lebendig gestalten kann. Grundsätzlich habe ich die Taufe immer in den Gottesdienst eingebettet.

Taufe Paul 1994

Taufe Paul 1994

Den Text der Hausarbeit habe ich unverändert gelassen. Zeigt diese doch auch so den Stand der Diskussion aus den 80ziger Jahren. Der Landeskirchenrat hat damals innerhalb des Prüfungsverfahrens diese Arbeit mit der Note „2“ bewertet.

Die Verwaltung des Taufsakramentes
in volkskirchlicher Umgebung
vor dem Hintergrund
von Martin Luthers Taufverständnis

© Vikar Johannes Ziegner

Nachwort
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2006 wird das Taufjahr in der Evangelischen Kirche in Thüringen ausgerufen. Es wurde extra eine Webseite dafür gestaltet, welche mit Material gefüllt werden sollte. Doch nach einiger Zeit dachte ich, soviel erscheint garnicht zum Thema Taufe. Hätte mir gewünscht, dass es Papiere, Hinweise, Anleitungen oder ganz praktische Tips gibt. Fehlanzeige. So habe ich meine wissenschaftliche Hausarbeit „Taufe“ zum 2. Theologischen Examen 1982 dem Gemeindedienst zugeschickt. Vielleicht könnten sie damit etwas anfangen. Doch die Antwort war ernüchternd:

Mail vom 30.06.2006, Gemeindekolleg-EKM

„Lieber Herr Ziegner, …Haben Sie also Dank für die Übersendung Ihrer Hausarbeit zum Thema Taufe. Ich hatte Ihre Anfrage auch als solche verstanden. Leider ist aus Zeitgründen eine Beantwortung auch nicht geschehen. Das hat aber auch mit der Grundsatzentscheidung in solchen Fällen zu tun, die wir im Team verabredet haben. Und diese sind:

  1. Wir wollen grundsätzlich keine Examensarbeiten auf unsere Web-Site nehmen. Dann müßten wir den Inhalt zur Kenntnis genommen, geprüft und überwiegend für richtig erklärt haben. Das würde unsere Kapazität völlig überfordern – und die des Lesers von 30 Seiten auch.
  2. Ihre Arbeit ist vor 24 Jahren geschrieben worden. Der Bezug zur Gegenwart (unter heutigen gesellschaftlichen Verhältnissen) kann darin nicht berücksichtigt sein. Das wäre aber – neben den theologischen Grundlagen – wichtig.
  3. Als gespräch- und Diskussionsbeitrag können wir uns vorstellen, wenn Sie auf maximal 2 A 4 Seiten ein wirklich aktualisiertes Thesenpapier verfassen. Das wäre als Beitrag zum Jahr der Taufe denkbar. Dann wäre auch ein Hinweis auf die ganze Arbeit möglich, die bei Ihnen einsehbar wäre. Mit der Bitte um Ihr Verständnis und freundlichen Grüßen. Ihr Chr. V..“

Meine Antwortmail vom 05.07.2006 an das Gemeindekolleg-EKM

„Lieber Herr V.,
meine wissenschaftliche Hausarbeit zum zweiten Theologischen Examen wurde seitens des Landeskirchenrates gelesen, geprüft und mit „2“ bewertet. Somit ist Ihnen schon ein Stück Arbeit abgenommen.

Ich bedaure sehr, dass zum Thema Taufe, so wenig Artikel, Bilder und Kommentare auf dem extra eingerichteten Link: „Aus der Gemeinde, Veranstaltungen, Abenteuer Taufe“ zu finden ist. Unter den Links „Zur Diskussion, Tauftexte, Erfahrungsberichte und Öffentlichkeitsarbeit“ stammen die dort eingestellten Texte nur vom 5.1. bis 14.2.2006.  

Interessant ist Ihre Feststellung, dass die heutigen gesellschaftlichen Verhältnisse nicht berücksichtigt sind. Das wurde aber die letzten 2000 Jahre in Bezug auf die Taufhandlung auch nicht berücksichtigt. Der Wunsch nach Taufe und Taufformel bzw. –handlung ist wohl gerade ungeachtet der gesellschaftlichen Verhältnisse der gleiche geblieben. Meines Erachtens ist gerade die Auseinandersetzung in volkskirchlichen Strukturen „hinter dem Thüringer Wald“ präsenter, als man das in Eisenach vielleicht wahrhaben will.

Darüber hinaus sollte diese Arbeit zur Auseinandersetzung um das Thema Taufe beitragen. Die Arbeit erscheint wohl dann auch unter meinem Namen. Es ist wirklich bedauerlich, dass diese Arbeit im Archiv „beerdigt“ bleiben soll.

Lieber Herr V., die Hälfte des Taufjahres ist vorbei. Ich war ja nur dem höchst kirchlichen Aufruf gefolgt etwas mit beizutragen. Und ich habe Erwartungen an das Taufjahr wie Liturgietexte, eine Auseinandersetzung zum Thema und so manches andere mehr. Am Schluss bin ich doch enttäuscht.
Herzliche Grüße. Ihr Johannes Ziegner“

Keine Reaktion mehr darauf.

Meine 1. Taufhandlung zum 2. theologischen Examen 1982 in der Stadtkirche Eisfeld.

Prüfung, zum 2. Theologisches Examen

Prüfung, zum 2. Theologisches Examen

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