Für und wider meiner Ansprache

Eklat in der Kirche Crock zum Schuljubiläum
Pfarrer in Crock geht mit Lehrern scharf ins Gericht.

„Zu einem Eklat kam es bei der Feierstunde zum 400jährigen Jubiläum der Schule in Crock (Landkreis Hildburghausen). Pfarrer Johannes Ziegner ging dabei in der evangelischen Kirche auf dem Irmelsberg mit den Lehrern in außergewöhnlich scharfer Form ins Gericht. Sie hätten in der stalinistischen Ära den Christen in der DDR arg zugesetzt. Jetzt würden „alte Köpfe der Erneuerung im Schulwesen im Wege stehen.40 Jahre, klagte Ziegner, sei das Schulwesen in Crock durch Kirchenfeindlichkeit geprägt gewesen.

Seite 1 der Coburger Presse am nächsten Morgen.

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Und jetzt solle wieder nichts gewesen sein. Heute frage man sich bei drohenden Entlassungen von Lehrern nach den Konsequenzen für Ihre Familien. Dabei habe 40 Jahre lang niemand nach dem Glück der christlichen Familie gefragt. Der Pfarrer erinnerte insbesondere an Repressalien, denen Christen auf ihrem Bildungsweg in der ehemaligen DDR ausgesetzt gewesen seien und fügte hinzu: “Ich kann es nicht glauben, die Vergangenheit ist unbewältigt und die alten Köpfe sind geblieben“.

Die Referentin der Grundschulen im Kultusministerium, Cordula Engelhardt, verzichtete angesichts der schweren Vorwürfe auf ihre Rede. Sozialminister Dr. Axthelm zog es vor, nicht als Grußredner aufzutreten und verließ die Kirche.“

Coburger Presse 1991

Coburger Presse 1991

Eklat beim 400jährigen Schuljubiläum in Crock
MdB Kriedner: „Es ist verbrecherisch darüber hinwegzusehen“

„Crock. – „Alte Köpfe stehen der Erneuerung im Schulwesen im Wege!“ Pfarrer Johannes Ziegner ging mit den Lehrern beide 400-Jahr-Feier der Schule in Crock außergewöhnlich scharf ins Gericht. Die Feierstunde in der Kirche auf dem Irmelsberg wurde durch Attacken auf Pädagogen überschattet, die in der stalinistischen Ära den Christen in der DDR, Crock eingeschlossen, arg zusetzt haben sollen. Der CDU Bundestagsabgeordnete Arnulf Kriedner setzte noch einen drauf: „Es ist verbrecherisch jetzt darüber hinwegzusehen“.

Die Feierstunde hatte beschaulich mit Kirchenchor und Grußworten von Bürgermeister Helmut Pfötsch begonnen. Der Männerchor unter der Stabführung von Helmut Hartlieb Dreßel besang den Morgen, der bald prangen wird (nach einem Satz von Wolfgang Amadeus Mozart). Von Harmonie sprach Schuldirektor Werner Bandekow, die das morgendliche Läuten der alten Schulglocke symbolisiere.

Dunkle Wolken

Auch Bandekow sah seit Herzog Ernst dem Frommen, der einst im Oberland die Schulpflicht einführte, dunkle Wolken am Schulhimmel aufziehen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Lehrerüberprüfung in den neuen Bundesländern bedauerte der Schulleiter, daß Lehrer in Sozialismus ihre Pflichten nicht erfüllen konnten. Bestrebungen auszubrechen, seien zum Scheitern verurteilt gewesen: „Wir wollen einen Teil der Schuld tragen, aber nicht alles“, bot der Festredner an. Er hoffte, in der Zukunft nicht mehr als Erfüllungsgehilfe eines politischen Regimes dienen zu müssen.

Verwüstung

Pfarrer Ziegner rief in Erinnerung, daß die Kirche in Crock 320 Jahre Lehrer besoldet und Unterrichtsutensilien gestellt habe. Das Schulhaus wurde 1591 in und auf dem Mauerring des Gottesacker gebaut. Die vergangenen 40 Jahre hätten geistige Verwüstung und einen Scherbenhaufen hinterlassen. „Ich kann es nicht glauben, so der erzürnte Gottesmann, die Vergangenheit sei unbewältigt und trotzdem seien die neuen Köpfe die alten geblieben. Der Neuanfang werde durch die Überreste der Stalinismus behindert.

Feindschaft

Der Geistliche wurde noch deutlicher: 40 Jahre wurde das Schulwesen in Crock durch Kirchenfeindlichkeit geprägt. Jetzt soll wieder nichts gewesen sein. Heute frage man sich bei drohenden Entlassungen von Lehrern nach den Konsequenzen für ihre Familien. „40 Jahre hat niemand nach dem Glück der christlichen Familien gefragt“, klagte der Pfarrer an.

Repressalien

Er erinnerte ein Repressalien denen junge Christen auf ihrem Bildungsweg im DDR Regime ausgesetzt waren. Er appellierte an die Eltern, sich in Zukunft nicht alles gefallen zu lassen und hoffte auf Lehrer, „zu denen die Kinder auf blicken können“. MdB Kriedner zog Parallelen zum Nazideutschland. Mit dem Verbrechen junge Menschen, geistig zu verformen, müsste man sich auseinandersetzen. Die Schule sei der am meisten biegsame Ort gewesen, alle die „dagegen“ waren, seien schließlich in der alten Hierarchie stecken geblieben. Jetzt solle zwar kein Verdikt verhängt werden, empfahl der Bundespolitiker, aber er forderte ein klares Bekenntnis von den Schuldigen.

Ihre Rede wollte die Referentin der Grundschulen im Kultusministerium, Cordula Engelhardt, angesichts der massiven Vorwürfe nicht mehr halten. Sie versuchte die schweren Anschuldigen abzuschwächen: „Es gab eine Menge Grautöne nicht nur Schwarz und Weiß“.

Der Minister für das Sozialwesen, Dr. Hans-Henning Axthelm, aus Eisfeld zog es vor, nicht als Grußredner aufzutreten, er entfernt sich ziemlich unbemerkt von der Jubelgemeinde und der historischen Städte.

Edelmut

Nachdem die Deutsch – und Geschichtslehrerin Rosemarie Böhlau den Festgästen mit Goethe einschärfte: „Edel sei der Mensch hilfreich und gut…“, und der Vertreter des Dezernates Kultur, Bildung, Jugend und Sport beim Landratsamt Hildburghausen beteuerte, daß sich bereits manches zum Guten gewendet habe, gab sich seine Durchlaucht, Prinz Franz von Hohenzollern, als „Schirmherr von Crock“ zu erkennen. Der Sigmaringer, der mit Crock – Freundin Christel Hopf am Festakt teilnahm, enthüllte unter dem Beifall der Jubiläumsgäste erstmals die neue Gemeindefahne.

Löwe und Huhn

Sie zeigt den Thüringer Löwen nebst dem Henneberger Huhn, den Zeichen der Land und Forstwirtschaft und einen Hobel, der die Tradition der Holzschnitzkunst im Crock symbolisiert.

Der Gymnasialchor Hildburghausen unter der Leitung von Karl-Otto Sänger bot einige akustische Leckerbissen. Neben einem weiteren Tribut an das Mozartjahr, erklang der schöne alte Kanon vom Kuckuck, der simsalabimsala…bum auf einem Baume saß.“ (Andreas Welz)

"Abschied" Schulamtsleiter

„Abschied“ Schulamtsleiter

Plötzlicher Abschied des Schulamtsleiters.
Plötzlich und unerwartet „schied“ der Hildburghäuser Leiter des Schulamtes, Dr. Egmont Fuchs, aus dem Dienst. Wie aus gut informierten Kreisen verlautete, habe er sich offenbar spontan zu diesem Schritt entschlossen. Noch Ende der vergangenen Woche war Fuchs zu Gesprächen über die Schulnetzplanung im Erfurt Kultusministerium. Am Montag dieser Woche habe er überraschend sein sofortiges Ausscheiden aus dem Amt verkündet und noch am selben Tag den Vertrag zur Auflösung seines Dienstverhältnisses unterzeichnet. Danach habe Dr. Egmont Fuchs seinen Arbeitsplatz umgehend verlassen. Offiziell hieß es, die Niederlegung der Amtsgeschäfte sei im beiderseitigen Einverständnis zwischen dem Amtsleiter und dem Kultusministerium erfolgt.“

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