Crocker Schule, Kreis Hildburghausen

„Juri Gagarin Oberschule“

„…Der erste Crocker Schulmeister heißt Johannes Hoffmann. Ob dieser nun schon vor der eigentlichen Gründung der Schule im Jahre 1591 in Crock tätig war oder erst sein Amt mit dem Schulneubau aufnahm, weisen die Akten nicht aus. Johannes Hoffmann ist bis 1601 als Schulmeister in Crock tätig. Sein Sohn Georg Hoffmann ist Diakon in Eisfeld. Mit Beginn der regulären Schulzeit gab es damals wie heute ein Lernziel: „Wahre Frömmigkeit zur Erkenntnis und Verehrung Gottes zu erlangen.“

Die Unterrichtsmethode dazu war ein: „Stufenweises und bequemes Fortschreiten vom Leichten zum Schweren durch Nachahmen, Nacheifern und Übertreffen.“ Zum Schulwesen vor 400 Jahren kann man nachlesen: „Die Schulen gleichen lieblichen Gärten, die mit mannigfaltigen Arten von Pflanzen angefüllt sind. Werden sie von den Gärtnern sorgfältig gehegt und gepflegt und gewartet, so wachsen sie schließlich zu fruchtbaren Bäumen heran und bringen süße und den Menschen heilsame Früchte. Darum soll uns allen, denen die Sorge für die christlicheJugend übertragen ist, ganz besonders am Herzen liegen, daß wir in unserem Amt immer fromm, treu und beständig gefunden werden, die Jugend selbst durch Frömmigkeit. Sittenreinheit, unablässiges Streben und gute Beispiele recht warten und alle Ärgernisse vermeiden, damit diese Pflanzen nicht entweder durch unsere Nachlässigkeit und Sorglosigkeit oder Ärgernis verderben und vertrocknen…“

aus Festschrift: Schule in Crock 1591 – 1991, von Pfarrer Johannes Ziegner
Juri-Gagarin-Oberschule Crock

„Juri-Gagarin-Oberschule“ Crock (Foto J. Ziegner)

Plakat: „Alle Kraft der kommunistischen Erziehung unserer Jugend“
Das erklärte „Bildungsziel“ der Schule bis 1989!

Schulbilder Neubau Schule

Schulbilder Neubau Schule (Foto J. Ziegner)

4 Kraftfahrer dieser Großbaustelle „Schulneubau“ fahren mit 4 LKW zum Essen in die alte Schule. Entfernung 1 Kilometer und das jeden Tag.

Alte Schule Crock, "Hüttenkombinat"

Alte Schule Crock, „Hüttenkombinat“ (Foto J. Ziegner)

Nach dem 2. Weltkrieg wurde an die Crocker Schule ein „Hüttenkombinat“ angebaut, welches unverputzt den Sozialismus überdauerte. Dieses „Hüttenkombinat“ wurde dann insgesamt „Juri-Gagarin-Oberschule“ genannt. Darauf war man sehr stolz.

Turnhallenbau Crocker Schule 1969

Turnhallenbau Crocker Schule 1969

1969 wurde eine Turnhalle an die alte Schule angebaut, die bis zum Neubau überhaupt nicht den Anforderungen genügte, aber man turnte genügsam weiter. Im Vordergrund: Lehrer Lauterbach.

Frostschaden alte Schule

Frostschaden alte Schule Crock (Foto J. Ziegner)

Sozialistischer Alltag an der Juri-Gagarin-Oberschule in Crock. Wasserrohrbruch im Dachgeschoß. Leider waren gerade Ferien, so daß es niemand bemerkte. Die Dachrinne war viele Jahre kaputt.

Gedenkfeier Juri Gagarin

Gedenkfeier  für unseren Juri Gagarin! (Zeitung Freies Wort 1986). Links der Altar für Juri Gagarin und rechts das „Raumschiff“ aus Pappe. Damit wurde jedesmal eine ganze Schulwoche vertrödelt.

„Heute vor genau 25 Jahren begann mit der Heldentat des Juri Alexejewitsch Gagarin die Ära der bemannten Weltraumerforschung. Er umkreiste als erster Mensch unseren blauen Planeten im Raumschiff „Wostok“. Gagarin leitete eine friedliche Etappe sowjetischer Forschungen ein, die mit der Station „Mir“ den derzeitigen Höhepunkt erreicht hat, der Ausgangspunkt für weiterführende Entwicklungen zum Nutzen der Menschheit ist.

Die Pioniere und FDJler der Oberschule Crock wählten sich den allerersten Fliegerkosmonauten zu ihrem Vorbild. Seit dem 7. Oktober 1975 trägt diese Bildungseinrichtung den Namen Gagarin.

Alljährlich findet im April ihm zu Ehren eine Festwoche statt. Am gestrigen Freitag trafen sich Schüler, Lehrer und Erzieher zu einem festlichen Appell an der Juri-Gagarln-Gedenkstätte ihrer Schule (Foto). In der kommenden Woche stehen ein Kosmonautenfest für die Schüler der unteren Klassen (Foto) ebenso auf dem Programm wie die Schulmesse der Meister von morgen, thematische Gruppennachmittage in den einzelnen Klassen. Die Schüler gestalteten auch Wandzeitungen. Mit hohen schulischen Leistungen wollen die rund 260 Schüler sich ihres Vorbildes besonders würdig erweisen.“
Aufn.: S.

Unsere Kinder waren keine „Jungen Pioniere“ und durften sich deshalb nicht mit einem Motorradhelm oder mit einem „nachgebauten Kosmonautenhelm“ in die gebastelte Papprakete setzen, die jedes Jahr zum 12. April für eine Woche auf den Schulhof gegenüber dem Pfarrhaus aufgestellt wurde. Frische Fensterblumen gab es in der POS „Juri Gagarin“ seit 1975 nur auf dem „Juri Gagarin Altar“.

„Auf diesem Bild sehen wir die 4 Lehrer: Budras, Mans, Madla und Lauterbach. Diese 4 Lehrer lehrten an unserer Schule 1952. Es gab zu dieser Zeit nur diese 4 Lahrer an unserer Schule, weil es nach dem Krieg sehr wenig Lehrer in der DDR gab. Viele Lehrer waren im Krieg gefallen. Unser Staat mußte erst wieder Lehrer ausbilden.“ (Monika Böhm)

Man staune über die Blumenkästen in den Fenstern, die dann mit dem real existierenden Sozialismus verschwanden.

Schule und Kirche sind hier schon äußerlich getrennt. Das Schulglöckchen im Schulturm gut zu sehen. Bis 1900 stand die Schule neben der Kirche auf dem Irmelsberg.

Großbaustelle „Neue Schule“ an der alten Eisfelder Straße in Crock. Die Schule rückt symbolisch immer mehr von der Kirche weg. Der Typenbau, wie ihn der Arbeiter- und Bauernstaat vorgegeben hatte, paßte überhaupt nicht in das Dorfbild. Schade. Altlasten.
(Foto © J.Ziegner)

Schulneubau Crock

Schulneubau Crock (Foto J. Ziegner)

Sozialistischer Alltag auf der Großbaustelle „Neue Schule“. Es kam nicht darauf an. Hauptsache es wurde gebaut.

Schulklasse 1907.
Rechts Lehrer Schmidt. In diesem Jahrgang wurden 1901  70 Kinder getauft.

1936 konnten die Kinder ihre Zuckertüte noch mühelos halten!

Die erste Klasse 1930. Einfach schön anzusehen.

„Mein 1. Schuljahr in Crock. 01.09.1949“
Herr Lehrer Lauterbach (rechts im Bild) war bis zu seinem Ruhestand 1989 bei den Schülern sehr beliebt.

Stimmungsbild vor der Crocker Schule mi der schönen Linde.

Schulglocke Crock

Schulglocke Crock: Gestiftet 1879!     (Foto J. Ziegner)

Schon zu Beginn meiner Amtszeit hatte ich erfahren, dass die ehemalige Schulglocke auf irgend einem Dachboden im Ort „versteckt“ ist. Mein Bestreben war nun diese wieder irgendwie zum Läuten zu bringen. Meine Anfragen und Anträge für dieses Vorhaben wurden immer durch den CDU Gemeinderat abgelehnt. Dabei hatte ich schon Vorschläge, wo diese Glocken aufgehangen werden könnte. Doch mit Schulneubau habe ich dem Bürgermeister dann gedrängt, die 100 Jahre alte Glocke wieder vor der neuen Schule aufzuhängen und wie früher zum Schulbeginn läuten zu lassen. Eine uralte Tradition könnte sich wieder fortsetzen. Getreu der Inschrift: „Lasset die Kindlein zu mir kommen – spricht der Herr.“

Neuer Glockenturm für Schulglocke 1990

Neuer Glockenturm für Schulglocke 1990 (Foto J. Ziegner)

Und tatsächlich: es wurde ein Glockenturm vor den Neubau der Schule 1990 aufgestellt und die Schulglocke dort wieder aufgehangen. Zum Tag der Deutschen Einheit, 03.10.1990, durfte ich als Pfarrer nachts um 24:00 die Deutsche Einheit einläuten. (Ich war der Einzige, der eine Glocke mit einem Seil läuten konnte.)

Schulglocke am 02.20.1990 anläuten durch Ortspfarrer

Schulglocke am 02.20.1990 anläuten durch Ortspfarrer

Schulglocke am 02.20.1990 anläuten durch Ortspfarrer

Schulglocke am 02.20.1990 um 23:55 Uhr anläuten durch Ortspfarrer

Eine neue Zeitgeschichte beginnt.

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