Grußwort – Anerkennung Gymnasium Jena – 2002

Staatliche Anerkennung durch das Thüringer Kultusministerium, 1994

1994 – vor acht Jahren – wurden durch ein Umlaufverfahren die Synodalen des Haushaltsausschusses der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen gebeten, ihr Votum zur Eröffnung eines Christlichen Gymnasiums Jena schriftlich abzugeben. Das Schulreferat im Landeskirchenamt konnte alles Notwendige für den Aufbau eines Gymnasiums beginnend mit einer fünften Klasse ab dem 01.09.1994 veranlassen. Trotz vieler Anfangsschwierigkeiten wurden Tag für Tag die Schüler unterrichtet. An dieser Stelle ist der Bayerischen und später der EKD-Schulstiftung besonders zu danken, dass sie mit ihrer Erfahrung, Logistik und Anschubfinanzierung die Anfangsschwierigkeiten zu überbrücken geholfen hat.

Staatliche Anerkennung durch das Thüringer Kultusministerium.

Staatliche Anerkennung durch das Thüringer Kultusministerium 2002.

An eine Abiturprüfung 2002 dachte damals noch niemand. Das war alles fernste Zukunft.  Das stetig wachsende Christliche Gymnasium, der Umzug in ein neues größeres Gebäude, der Bau einer Turnhalle und die überraschend vorzeitige staatliche Anerkennung haben die Zeit abgekürzt.

Zur Abiturfeier 2002 dachte ich nur, wo ist bloß die Zeit geblieben? Aber die stolzen Schüler, die von Anfang an dabei waren und die nicht nur einfach gelernt sondern auch ein tolles  Abitur abgelegt haben, zeigen mir deutlich, dass sich der Einsatz in diesen acht Jahren mehr als gelohnt hat. Jetzt ist unser Christliches Gymnasium Jena staatlich anerkannte Ersatzschule, alle Klassenstufen sind ausgebaut, das erste Abitur ist bestanden, die Gebäude sind in Ordnung, eine Turnhalle ist vorhanden, aber was folgt nun?

Fertiges Gymnasium 2001

Fertig! Christliches Gymnasium Jena, 2001

Ich denke, dass nach dem äußeren Aufbau wir uns jetzt alle mit der inneren Gestaltung unserer Schule auseinandersetzen müssen. Nicht nur, dass wir unser christliches Profil schärfen müssen. Auch der pädagogische Anspruch sollte noch deutlicher werden. Freilich steht am Ende noch immer das Zentralabitur. Doch den Schulen in freier Trägerschaft hat der Freistaat Thüringen einen großen Freiraum in der Gestaltung ihres Weges zum Zentralabitur eingeräumt. Wir nutzen ihn nur noch nicht so richtig! Nach den Ergebnissen der PISA-Studie bläst uns der Wind nicht ins Gesicht sondern in den Rücken und das sollte uns vorantreiben, unsere pädagogischen Ansprüche auch umzusetzen.

Der tradierte Schulalltag kann z. B. aufgebrochen werden. Wer schreibt uns vor, dass eine Unterrichtsstunde 45 Minuten andauern muss? Warum mühen wir uns so mit Einzelprojekten im Schulalltag ab? Kann nicht das Projekt der Schulalltag sein? Wie steht es mit der Partnerschaft zwischen Schülern und Lehrkräften? Wie lernen Schüler eigenverantwortlich und umfassend selbst zu denken und dies umzusetzen? Wie kann an unserer Schule Verantwortung delegiert werden? Beispielsweise könnte ein Schuljahr auch zusammen mit den Schülern geplant werden. Wo brauchen wir Eltern, Förderverein, Schulträgerin?

Die Schulträgerin hat die Schulverwaltung im Bereich der Finanzen und der Personalfragen in enger Abstimmung mit dem Schulverwaltungsausschuss, der Schulleitung und der Mitarbeitervertretung übernommen. Dies entlastet die vor Ort in der Schule Tätigen, damit Kräfte frei werden für die pädagogische Gestaltung des Schulalltags. Wir stehen hier alle erst an einem Anfang. Trotzdem möchten wir es gerne mit den Schülern, den Lehrkräften und den Eltern wagen, eine besonders auf das Profil des Christlichen Gymnasiums Jena zugeschnittene Pädagogik zu gestalten, damit unser Gymnasium eine Schule des Lebens wird. Wir laden Sie, die Schüler, die Eltern, die Lehrkräfte und auch die Mitglieder des Fördervereins herzlich dazu ein, diesen Weg mit uns gemeinsam zu gehen.“

Pfarrer Johannes Ziegner, Oktober 2002
Vorsitzender des Evangelischen Schulwerks
im Freistaat Thüringen
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