Ordination Pfarrer Ziegner 1982

Reformationstag, 31.10.1982

Es war soweit. Am 31.10.1982, einem Sonntag, wurde ich nach 5 Jahren Theologiestudium und 2 Jahren Vikariat in der St. Georg-Kirche zu Eisenach durch Landesbischof Werner Leich ordiniert. Nun war ich Pfarrer. Jedoch habe ich seit dem 01.09.1980 im Pfarramt Crock schon voll als Pfarrer gewirkt. Da war wenig mit pfarramtlicher Ausbildung. Nur Superintendent Hornfeck gab mir ab und zu einen Ratschlag sowie die Unterschriften für den Vollzug von Tauf- und Abendmahlshandlungen. Mich hat das auch wenig gestört. Die Kirchgemeinde nach 3 Jahren Vakanz fast am Boden. Mein Vorgänger hat 38 Jahre in Crock residiert. Da gab es keine große Erwartungshaltung an den „Neuen“. Das Pfarrhaus ordentlich hergerichtet und 3 Kirchen im desolaten Zustand. Der Pfarrgarten verwüstet, die Küsterin keine Lust. Der Gemeindekirchenrat so lalala. Aber mit meinem Einzug am 01.09.1980 sollte sich doch dann einiges ändern. Dazu mußte ich aber erst ordiniert und mir die Pfarrstelle auch tatsächlich übergeben werden. Dass ist eben alles mit dem 31.10.1982 passiert und der Reformationstag sollte im wahrsten Sinne des Wortes richtungsweisend werden.

Nach bestandenem 2. Theologischen Examen vor dem Landeskirchenamt Eisenach, Oktober 1982.

Nach bestandenem 2. Theologischen Examen vor dem Landeskirchenamt Eisenach, Oktober 1982.

Untere Reihe rechts: Pfarrer und Leiter Predigerseminar Dr. Herrman Lins.

Ordination 1982, Eisenach St. Georg Kirche

Ordination 1982, Eisenach St. Georg Kirche (ganz rechts Johannes Ziegner)

Ordination, nach der Einsegnung

Ordination, nach der Einsegnung in der St. Georgs-Kirche Eisenach

Ordination am 31.10.1982 in der Georgen-Kirche Eisenach.

Ordination am 31.10.1982 in der St. Georgen-Kirche Eisenach.

Ordination am 31.10.1982 in der Georg-Kirche, Eisenach.

Ordinationsjahrgang 1982, Eisenach.

Eine Voraussetzung war die 2. Theologische Prüfung durch den Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. 
Dazu gehörte auch eine Prüfungspredigt:

„…An den
Landeskirchenrat der Evang.Luth. Kirche in Thüringen
An den Vorsitzenden der Theologischen Früfungsbehörde 

5900 Eisenach

Prüfungspredigt des Vikars Johannes Ziegner, Crock
A 214 / 1.9

Aus dienstlichen Gründen konnte die Prüfungspredigt erst im Gottesdienst am 16.So.n.Trin., dem 26. September 1982, in Eisfeld abgehört werden. Bereits am Freitag, dem 17. Sept. war eine Durchschrift der eingereichten Predigtausarbeitung abgegeben worden.

Zur Abhaltung des Gottesdienstes:
Der Kandidat hielt mit Mitarbeitern und dem Unterzeichneten das Gebet in der Sakristei. Da ihm, wie er meint, keine gute Singstimme gegeben sei, ließ er die Liturgie von Chor singen. Seine Sprachweise ist den liturgischen Texten und Inhalten angemessen und würdig (die Salutatio mit Gestus nicht übertrieben). Sicher, ruhig und gesammelt vollzog er den Dienst am Alter und auch sonst. Die Lesungen und Gebete in deutlicher und betonter Aussprache waren überall gut zu verstehen, Das gilt ebenso für die Predigt, die gut memoriert war und in lebendiger und eindrucksvoller Weise gehalten wurde. Er hätte gut das Konzept auf der Kanzel entbehren können. Die wenigen Blicke in das Konzept geschahen unmerklich. Er hatte die Gemeinde immer im Auge. Es war gut zuzuhören.

Erfreulich waren neue Formulierungen, kleine Auslassungen und Hinzufügungen, die der Verdeutlichung dienten. Die Gemeinde fühlte sich ganz konkret angesprochen. Hilfreich war für Gemeinde und Pfarrer die einfache Gliederung.

Der letzte Nebensatz vor dem „Amen„:wie der verlorene Sohnhatte u.E. weggelassen werden können. Der neue Gedanke ließ auf einmal noch etwas erwarten.

Auf Wunsch des Kandidaten wurde ihm im Gottesdienst eine Taufe übertragen, die sein besonderes Interesse und seine tiefere Bescftigung mit den Sakrament erkennen ließen, Unmittelbar vor dem Vollzug der Taufe hielt er – zur Gemeinde gewandt eine kurze Meditation zum Taufwasser, die alle sehr beeindruckte. Hier praktizierte er, was er in seiner Hausarbeit über die Taufe geschrieben hat.

Die Gebete zum Teil eigene Formulierungen wären gut mitzubeten. Der Gesamteindruck, wie es auch Gemeindeglieder zum Ausdruck brachten, war sehr erfreulich.
Wir erteilen für die Abhaltung des Gottesdienstes die Note: sehr gut.

Hornfeck, Superintendent…“.

Prüfung, zum 2. Theologisches Examen

Benotung Prüfungspredigt zum 2. Theologisches Examen

Wenn man im Dorf angesprochen wurde, dann mit „Herr Pfarrer“. Ich erwiderte darauf, dass ich Vikar bin. Daraufhin sagte ein Gemeindeglied: „Was, Vikar sind sie schon?“

Anstellungsgottesdienst Kirche Crock, 16.10.1983

St. Veits-Kirche, Crock 1983

Mein neuer Arbeitsort: St. Veits-Kirche, Crock 1983

Übernahme der St.-Veits-Kirche und das Pfarramt Crock im September 1980 als Vikar. Das Kirchengebäude vollkommen desolat. Es regnet an mehreren Stellen in das Kirchenschiff  hinein. Die Sakristei nicht zu benutzen. Die Kirche eigentlich unzumutbar.

Der 1. Gottesdienst 1980 ist geschafft und die Gemeinde wird verabschiedet.

Der 1. Gottesdienst als Vikar 1980 geschafft und die Gemeinde wird verabschiedet.

Anstellungsgottesdienst, Kirche Crock.

Anstellungsgottesdienst, Kirche Crock.

anwesend von links:
Kirchenälteste: Herr Sammler u. Herr Hartleb, Pfr. Hinz, Pfr. Schmidt, Pfr. i.R. Axthelm, Superindentend Hornfeck und ich knieend.

Anstellungsgottesdienst, Kirche Crock.

Die gemeinde im Anstellungsgottesdienst, Kirche Crock, 1983

Nach insgesamt 3 Jahren Abitur mit Facharbeiterbrief für Maschinenbau, 1 1/2 Jahre Soldat bei der Nationalen Volksarmee (NVA der DDR), 7 Jahre theologische Ausbildung an der Universität Halle / Predigerseminar Eisenach und 37 Jahre Pfarrdienst im Pfarramt Crock, Schulreferent im Landeskirchenamt, Militärseelsorger und Projektmitarbeiter an der Universität Erfurt wurde ich zum Reformationstag am 31.10.2017 in den Ruhestand entlassen.

Entlassungsurkunde, Reformationstag 2017

Entlassungsurkunde, Reformationstag 2017

Auszug Stasiakte zum Neuanfang:

„…Z. ist seit Juni 1980 im Verantwortungsbereich tätig. Obwohl in seinem Auftreten und Vorgehen noch keine strafrechtliche Relevanz gegeben ist, gehört er bereits zu den operatv zu beachtenden ev. Pfarrern, die teilweise offen zu unserem soz. Staat in Opposition stehen.

Die erarbeiteten Informationen sind objektiv und durch mehrere IM bestätigt (IMB „Peter Steinbach“, FIM „Gerhard Bauer“).

Die weitere op. Kontrolle erfolgt durch den Einsatz des genannten IM.

Leiter AG Grenzsicherung
Klett, Oberleutnant

Op. Mitarbeiter
Jentsch, Oberleutnant…“.

Auszug Stasiakte. Beginn meiner Tätigkeit im Pfarrspiel Crock 1980.

Auszug Stasiakte. Beginn meiner Tätigkeit im Pfarrspiel Crock 1980.

„…Eine Auswertung der Information vorerst nicht möglich. Es erfolgt weiterer Einsatz des IMB „P. Steinbach“.

Der IMB „Peter Steinbach“ ist überprüft und berichtet objektiv.

Op. Mitarbeiter
Jentsch, Oberleutnant…“

Ein "treuer IM" aus der Gemeinde Crock, "Peter Steinbach".

Ein „treuer IM“ aus der Gemeinde Crock, „Peter Steinbach“.

Auszug Stasiakte zu meiner Einführung in der Crocker Kirche 1980:

„…Zu beachten ist, daß ein BRD-Teilnehmer fortlaufend Fotoaufnahmen vom Verlauf dieser Veranstaltung und den Anwesenden machte. Von den anderen BRD-Bürgern gingen keine Aktivitäten aus…“.

Der Abgesandte des Herodes saß in den ersten Reihen.

Der Abgesandte des Herodes saß in den ersten Reihen.

Was nie in der Stasiakte erwähnt wurde, sind die sonntäglichen Führen durch die Crocker Kirche. Hier habe ich  hunderte von Urlaubern mit der christlichen Symbolik und auch dem christlichen Glauben 10 Jahre lang vertraut gemacht.

Nach den Gottesdiensten im Sommerhalbjahr wurde durch den Ortspfarrer die Kirche und ihre Geschichte , christliche Symbolik und christliches Leben erläutert.

Nach den Gottesdiensten im Sommerhalbjahr wurde durch den Ortspfarrer die Kirche und ihre Geschichte, christliche Symbolik und christliches Leben erläutert. (Aufnahme 1982)

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