Abiturfeier 2001

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Grußwort
im Auftrag des Landeskirchenrates zur Zeugnisübergabe auf der Wartburg
(Pfarrer Johannes Ziegner, Schulreferent)

Palas der Wartburg

Palas der Wartburg

Liebe Abiturienten,
liebe Eltern,
sehr geehrtes Kollegium,
sehr geehrter Herr Schulleiter Giesa,
sehr geehrte Damen und Herren.

„Ja, liebe Abiturienten, nun seid ihr reif – hochschulreif. Was auch immer das bedeuten mag! Damals konnte ich es gar nicht fassen. Die Schulzeit war plötzlich vorbei. 12 lange Jahre und dazu noch 3 Kindergartenjahre. Unendlich frei habe ich mich gefühlt. Was waren das doch für Mühen und Zwänge gewesen, immer die Vorgaben der Lehrer zu erfüllen.
Das viele Auswendiglernen, die Klassenarbeiten, die Klausuren, die mündlichen Prüfungen. Es gab auch damals kein wenn und aber, sondern nur falsch oder richtig. Letzte Woche – bei Euren mündlichen Prüfungen – habe ich die Spannung von damals wieder gespürt.
Ihr werdet im Nachhinein feststellen, dass es neben aller Wissensvermittlung auch eine Zeit der Anpassung war. Die Machtverhältnisse habt Ihr an der Schule erfahren, Ihr habt die Spielregeln der Gesellschaft kennen gelernt. Ihr habt erfahren, wie ihr argumentieren müsst, um das Ziel zu erreichen. Mit wem tue ich mich zusammen? Wie bringe ich meinen Lösungsvorschlag ein? Welche Abstriche muss ich selbst machen?
Jetzt kennt Ihr die Spielregeln. Nun könnt Ihr mitdenken, mitreden und mitgestalten. Jeder auf seine Weise. Dieses Abitur bildet einen Einschnitt in jede einzelne Lebensbiografie. Von nun an wird man von Euch eine größere Selbständigkeit erwarten. Wir Mitarbeiter vom Schulreferat und der Landeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen gratulieren Euch zu Eurem erfolgreichen Schulabschluss und wünschen Euch, dass ihr mutig an das Neue herangeht und es kräftig mitgestaltet.
Dem Kollegium des Martin-Luther-Gymnasiums danken wir für sein Engagement. Ihm ist es neben der Vermittlung von Lehrstoff und Wissen gelungen, nicht die Fragen nach der Sinnhaftigkeit des persönlichen Tuns  zuzuschütten.
Ihnen, den Eltern wünschen wir, dass Sie weiter teilhaben an der Entwicklung Ihres Kindes. Die neue Distanz, die sich nun mit dem neuen Anfang auftut, ist wohl am schwierigsten auszuhalten. Ihre Kinder verlassen den familiären Rahmen und sie werden die Erfahrungen Ihrer Kinder nur noch mit Abstand wahrnehmen. Aber gerade diese Distanz wird den Blick auf das Wesentlichste schärfen. Es kann dabei gelingen, dass Sie zukünftig für Ihr Kind zu den wichtigsten Beratern gehören.
Der Apostel Paulus hat ein Wort an Gemeindeglieder in Ephesus  (5, 15-17) geschrieben, die vor 2000 Jahren auch einen Neuanfang vor sich hatten. Dieses Wort, liebe Abiturienten, möchte ich auch Euch auch gern mit auf Euren neuen Weg geben.
Er schreibt: Tut die Augen auf! Seht auf Euren Weg! Seht auf alles, was Ihr tut, und tut es mit Sorgfalt und wachen Gewissen. Lebt nicht einfach so in den Tag hinein, sondern seht Euch die Welt an, in der Ihr lebt, in die Euch Gott gestellt hat. Jeder Augenblick hat eine Chance in sich. Nutzt Sie! Versäumt Sie nicht. Denn es geschieht genug Böses in unseren Tagen. Überlegt Euch, was Gott Euch aufgetragen hat, und handelt, wie es Eurem Glauben entspricht. Denn weise handeln heißt, so leben, dass der Glaube sichtbar wird. Diesen Glauben wünschen wir Euch und uns.
Geht nun in die Welt mit Gottes Segen, der Euch behütet, der Euch gnädig ist, der Euch Frieden gibt. So will es unser Gott, der von Ewigkeit zu Ewigkeit bleibt und so steht es fest nach seinem Willen für Euch.
Euch: Alles erdenklich Gute!“

Feierstunde zur Zeugnisübergabe Abitur 2001.

Feierstunde zur Zeugnisübergabe Abitur 2001.

Der Schulleiter gratuliert dem besten Abiturienten dieses Jahrgangs.

Der Schulleiter gratuliert dem besten Abiturienten diesen Jahrgangs.